Hinter Schloss und Riegel

Am 18.10.2018 stellte die Historikerin Uta Schäfer-Richter in der Anstaltskirche der JVA Celle das Buch „Hinter Schloss und Riegel“ vor zahlreichen Gästen, so auch Frau Justizministerin Barbara Havliza, vor. Es beschäftigt sich mit den Gründungsjahren des „Zucht und Tollhauses“ zu Celle von 1706 bis 1732. Ein Zuchthaus im „Gewand einer Residenz“.

Die heutige Justizvollzugsanstalt Celle ist danach der älteste Gefängnisbau Deutschlands, der durchgängig und auch immer noch heute als Strafvollzugsanstalt genutzt wird.

Die Gründung des Gefängnisses hat jedoch auch große gesellschaftliche Bedeutung. Der Umgang mit Verbrechen und Strafe begann sich zur Gründungszeit gravierend zu ändern. Die Freiheitsstrafe wurde zur dominierenden Strafform. Leibesstrafen wie das Auspeitschen oder Hinrichtungen wurden hingegen nach und nach abgeschafft. Die im Zucht- und Tollhaus zu Celle Untergebrachten wurden eben „hinter Schloss und Riegel“ eingesperrt und waren damit trotzdem noch ein Teil der Gesellschaft. Mit der Gründung des Gefängnisses wurde damit ein bedeutender Grundstein des modernen Gefängniswesens gelegt. Der Besserungs- und Erziehungsgedanke erhielt Einzug in das Strafrechtssystem.

Dokumente, die den konkreten Baubeginn belegen, existieren heute nicht mehr, da das Staatsarchiv Hannover 1943 bei einem Bombenangriff ausbrannte. Es gibt jedoch Hinweise, dass die Bauarbeiten 1710 oder 1711 begannen und trotz der Nichtfertigstellung die ersten Insassen ca. im Jahr 1715 im Zucht- und Tollhaus untergebracht wurden.

Das Buch „Hinter Schloss und Riegel: An der Wiege zur Freiheitsstrafe- Das Zucht- und Tollhaus“ zu Celle in seinen Gründungsjahren 1706 - 1732“ beschreibt neben den baulichen und geschichtlichen Hintergründen beeindruckend das damalige Leben in der Anstalt. Das Buch ist unter der ISBN 9783 835333758 für 14,90 Euro im Buchhandel erhältlich.

Mehr zur Gründungsgeschichte der JVA Celle finden Sie auch auf unserer Homepage unter „Historie“.